Wawra betrachtet die Vergangenheit als eine unvollendete Geschichte und untersucht, wie die Vorstellungen von Privatem und Öffentlichem durch historische Ereignisse beeinflusst werden. Sie verwendet alltägliches Quellenmaterial und wendet Collage-Techniken, Gezeichnetes und Geschriebenes an, um das Alltägliche in einem Spannungsfeld zwischen Fiktion und Realität neu zu erfassen und zu inszenieren. Sie erarbeitet mehrschichtige Mischtechniken, in denen sie Transferdruck und Malerei kombiniert. Darüber hinaus schnitzt Wawra Flachreliefs in Anlehnung an die steinernen Denkmäler des sozialistischen Realismus und verwendet und untergräbt Druck-, Ton- und Videomaterial des propagandistischen DDR-Regimes.
Dabei hinterfragt sie die Verlässlichkeit der aufgezeichneten Geschichte und die Rolle der Erinnerung. Durch Narrativisierung, Fabrikation und Personalisierung interpretiert Susanne Wawra die Beziehung zwischen Geschichte und dem Selbst neu und arbeitet auf ein breiteres Verständnis von Formationen der Selbstheit hin.